Was also ist Zeit?
Wenn niemand mich danach fragt,
weiß ich es;
wenn ich es jemandem auf seine Frage hin erklären soll,
weiß ich es nicht zu sagen.

Augustinus, Bekenntnisse, Buch XI, Kapitel XIV.17

So wie Augustinus muss es wohl vielen gegangen sein, die über das Phänomen Zeit nachgedacht haben. Zumindest schmückt sein Zitat zahlreiche Publikationen zum Thema! An den Umgang mit Zeit ist man im Alltagsleben gewöhnt, aber so bald man anfängt, länger über Zeit nachzudenken, stellt man fest, dass die verschiedenen Deutungsmuster nicht so recht mit den Ansichten des Common Sense zusammenpassen wollen. Dieser Umstand mag ein Grund dafür sein, weshalb viele Denker die Alltagserfahrung von Zeit als Illusion, als subjektiv verzerrte Wahrnehmung eines objektiven Sachverhalts deklassierten. Philosophiegeschichtlich ist die Schule der Eleaten, die unter Verweis auf Zenons Paradoxien der Bewegung die Realität der Zeit bestreiten, besonders wirksam gewesen.

Verzerrte Uhrenzeit

Im angehängten Artikel "Vom Wesen der Zeit" wird ausgehend von der Alltagserfahrung gefragt, welche Wesenszüge des Phänomens „Zeit“ von den verschiedenen Zeitkonzeptionen erfasst werden und welche nicht. Insbesondere wird der physikalische Zeitbegriff einer kritischen Betrachtung unterzogen. Abschließend wird ein Zeitbegriff expliziert, der die Ansichten des Alltagsverstands ernst nimmt, statt sie zu ignorieren. 

Lesetipps:

  • Stephen W. Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit, Rowohlt 1991
  • Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft, hrsg. von Raymund Schmidt, Meiner 1926
  • Rudolf Kippenhahn: Im Anfang war die Zeit, in: Sterne und Weltall, Special 5 1999
  • Robert Levine: Eine Landkarte der Zeit, Piper 1998
  • Peter Mittelstaedt: Der Zeitbegriff in der Physik, Bibliographisches Institut 1980
  • Mc Taggart: The unreality of time, Mind, 17 (1908), S. 457
  • Carl Friedrich von Weizsäcker: Zeit und Wissen, dtv 1995
  • G. J. Whitrow: The Nature of Time, Penguin Books 1972

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